Der Ort Lassahn wurde im Zehntenregister des Bistums Ratzeburg 1230 erstmals erwähnt und um 1300 als selbstständiges Kirchspiel geführt. Ab 1832 erfolgte die endgültige Konstituierung als Kirchengemeinde, bis zum 28. November 1945 gehörte der Ort mit seinen umliegenden Ortsteilen zum Herzogtum Lauenburg. Durch den Gebietstausch zwischen der britischen und sowjetischen Besatzungsmacht wurde die Grenze nach dem Zweiten Weltkrieg im Sinne der Besatzer angepasst, da die Gemeinden zuvor nur schlecht erreichbar und somit schwierig zu kontrollieren waren.
Das Wort Lassahn ist wie die meisten Mecklenburger Ortsbezeichnungen wendischen Ursprungs. Es bedeute „Waldort“ bzw. „Waldsassen“. Noch auf einer Flurkarte aus dem 18. Jahrhundert ist zu erkennen, dass die Gebiete zwischen Lassahn, Hakendorf, Bernstorf und Stintenburg Hütte als Forstgebiete genutzt wurden. Mit dem Aufkommen von Eisen-, Glas- und Pottaschehütten in der Schaalseeregion sowie durch den starken Holzhandel mit den Lüneburger Salinen wurde der Wald östlich des Schaalsees stark reduziert. Auf heutigen Satellitenbildern kann die Verbreitung von Wäldern in der Schaalseeregion kaum noch nachvollzogen werden, der überwiegende Teil der Flächen wird landwirtschaftlich genutzt.
Der Ort Lassahn war immer ein Bauerndorf, allerdings gab es hier im Hochmittelalter eine Burganlage. Die Ritter von Karlow, die später eine große Burganlage am Röggeliner See besitzen sollten, waren hier aktiv. Die Lassahner Burg diente ihnen als Zuflucht nach ihren Raubzügen gegen Lübecker Handelsstraßen. 1346 eroberte Herzog Erich von Lauenburg gemeinsam mit einem Lübecker Heer die Burganlage und zerstörte diese vollständig, um weitere Raubzüge zu verhindern.
Die Abundius-Kirche ist das älteste Gebäude des Ortes, das in mehreren Bauabschnitten errichtet wurde. Der erste Bauabschnitt, der Chor mit Sakristei bestehend aus Feldsteinen, wurde von 1190 bis ca. 1240 fertiggestellt. Der zweite Bauabschnitt mit dem Kirchenschiff aus Fachwerk wurde etwa 300 Jahre später 1550 fertiggestellt. Als dritter Bauabschnitt gilt der Turm auf der Westseite, der erstmals 1582 erwähnt wird. Ihren Namen erhielt die Kirche nach dem Priester und heiligen Abundius, welcher der Christenverfolgung im Römischen Reich zum Opfer fiel.
Die Besatzungszonen der Alliierten in Deutschland richteten sich nach den bestehenden Landes- und Provinzgrenzen. Im Bereich der alten lauenburgisch-mecklenburgischen Grenze auf Höhe der Schaalseeregion erwies sich diese Einteilung für die Briten als nachteilig. Wälder und Seen machten es nicht einfach dieses Grenzgebiet zu kontrollieren, außerdem waren die Dörfer teilweise nur schwer erreichbar.
Der örtliche Kommandeur der britischen Rheinarmee mit Sitz in Ratzeburg Generalmajor Barber vereinbarte mit dem sowjetischen Generalmajor Lyaschenko den Austausch von Gemeinden, um die Grenze besser kontrollieren zu können. Die über 650 Jahre alte Landesgrenze zwischen dem Herzogtum Lauenburg und Mecklenburg wurde ohne deutsche Beteiligung verändert. Der Vertrag zwischen Briten und Sowjets wurde am 13. November 1945 in Gadebusch in der Gaststätte „Goldener Löwe“ geschlossen.
Von Mecklenburg zum Herzogtum Lauenburg wurden die Gemeinde Bäk, Mechow, Ziethen und Römnitz östlich vom Ratzeburg See gegeben. Vom Herzogtum Lauenburg wurden Dechow, Groß Thurow, Klein Thurow, Lassahn, Bernstorf, Stintenburg, Stintenburg Hütte und Techin Mecklenburg zugeteilt.
In der Britischen Besatzungszone wurden die vom Gebietstausch betroffenen Menschen nur sehr kurzfristig benachrichtigt. Sie hatten die Qual der Wahl und hätten mit geringen Vorräten im Dorf bleiben können oder sie gingen in eine ungewisse Zukunft und verlassen ihren Hof. Die sowjetischen Besatzer verließen das Gebiet östlich vom Ratzeburger See ohne die Menschen zu informieren, nur wenige folgten ihnen.
In der Gemeinde Lassahn mit den Ortsteilen Technik, Stintenburg, Stintenburg Hütte, Hakendorf und Bernstorf lebten vor dem Gebietstausch 1.357 Menschen. Hiervon entschlossen sich 1.237 evakuiert zu werden und 120 Personen wollten bleiben. Die Evakuierung wurde bereits am Folgetag des Abkommens begonnen und dauert zwei Wochen.
Wer in der neuen sowjetischen Zone verbleiben wollte, durfte 1 Pferd, 1 Kuh, 1 Schaf, 1 Schwein, 1 Wagen, 1 Pflug, 1 Egge und Nahrungsmittel für 30 Tage behalten. Der Rest wurde ihnen von der britischen Besatzungsmacht abgenommen.
Die Güter der zu evakuierenden Personen mussten über den Schaalsee transportiert werden, da die landseitigen Straßen von den Sowjets besetzt wurden. Somit wurden zusätzliche Fähren zwischen Groß Zecher und Stintenburg installiert. Auf diesem Wege wurden insgesamt 309 Pferde, 1.130 Rinder, Schweine und Schafe sowie diverse landwirtschaftliche Maschinen verladen.
Der Gebietstausch (vollzogen am 28. November 1945) führte zu vielfachen menschlichen Dramen. Die nun fast menschenleeren Dörfer der Gemeinde Lassahn wurden größtenteils durch Vertriebene aus dem ehemaligen Sudetenland (heute Tschechien) und Flüchtlinge aus Bessarabien (heute Moldawien) neu besiedelt. Für sie war das Abkommen der Neubeginn.