Diese Rubrik beschäftigt sich mit dem Thema Kirche St. Petrus und St. Paulus zu Zarrentin. Es wird verschiedene Artikel zur Entstehungs- und Baugeschichte geben als auch zu bestimmten Gegenständen und Objekten der Zarrentiner Kirche.
Der erste Hinweis auf eine Kirche in Zarrentin ist im Ratzeburger Zehntenregister aus dem Jahr 1194 enthalten. Die Reste dieser ersten Kirche finden sich noch im Feldsteinmauerwerk am Chor der Kirche. Die Kirche ist deutlich älter als die erste mehr oder weniger „beiläufige“ Erwähnung im Zehntenregister. Zur Datierung können die im Feldsteinmauerwerk noch erkennbaren romanischen Fenstereinfassungen dienen. Ab 1160 wurden Kirchenfenster und Portalöffnungen landesweit mit Ziegelsteinen ausgestattet. Als Bauzeit wird vor dem gesamten Kontext die Zeit zwischen 1155 und 1160 angenommen.
Mit der Klosteransiedlung in Zarrentin und dem Bau des Klostergebäudes ab Mitte des 13. Jh. wurde die Feldsteinkirche erweitert und galt seit dem als Klosterkirche. D. h. auch der Nonnenkonvent nutzte die Kirche für die tägliche liturgischen Handlungen. Die Kirche galt als trotzdem weiterhin als Pfarrkirche für den Bezirk Zarrentin und seine umliegenden Dörfer.
In der ersten Hälfte des 15. Jh. wurde das Kirchengebäude baufällig, aufgrund des schlechten Zustandes wurde der Abriss beschlossen. Um genug Geld für den Wiederaufbau zu erhalten, erließ der Ratzeburger Bischof Johann III., zu welchem die Kirche Zarrentin gehörte, am 1. März 1460 einen 40-tägigen Ablass. Das Kirchenschiff aus Backsteinen mit gotischen Fenstern zeugt noch heute von dieser Erneuerung.
Die heutige Kanzel wurde in der ersten Hälfte des 16. Jh. ursprünglich von der jungen protestantischen Gemeinde in Lübeck beschafft und in der Lübecker Marienkirche aufgestellt. Die Gestaltung der Reliefs ist angelehnt an die Bibelillustration von Erhard Altendorfer. Johannes Bugenhagen, einer der wichtigsten Mitstreiter Martin Luthers, der wesentlich für die Reformation im norddeutschen Raum verantwortlich war, wurde ab 1530 nach Lübeck berufen und beschaffte im Jahr 1534 ein Exemplar der Altendorfer Bibelausgabe. Somit diente diese Bibelausgabe für die Gestaltung der Reliefplatten. Bereits 1691 musste die Kanzel einer marmornen Kanzel weichen. Diese Erneuerung in der Lübecker Marienkirche wurde zu einem großen Glück für die Zarrentiner Kirchengemeinde. Pastor Nikolaus Andreae erwarb die Kanzel 1699 für 100 Lübsche Mark und übertrug sie der Kirche zu Zarrentin.
Ab 1552 diente die Kirche zu Zarrentin wieder ausschließlich als Pfarrkirche, da beinahe alle Klöster im Land, so auch das Kloster Himmelspforte zu Zarrentin, aufgrund der Reformation verweltlicht wurden. Der nächste einschneidende Moment ereignete sich am 14. Februar 1648 als der Glockenturm in Folge eines Unwetters einstürzte. Allerdings stand dieser hölzerne Glockenturm noch isoliert westlich neben der Kirche. Der Unterbau war aus Feld- und Backsteinen. Ein Ersatzbau konnte erst Jahre später ab 1672 errichtet werden. Die Verzögerung lässt sich mit den Folgen des schweren Dreißigjährigen Krieges erklären, der auch die Schaalsee-Region erfasste. Der neue Glockenturm, wie er auch heute noch aussieht, wurde mit dem Kirchenschiff verbunden und erhielt ein starkes Mauerwerk aus Feldsteinen. Zusätzlich erhielt die Westseite des Turmes eine Uhr. Die Buchstaben (Von Gottes Gnaden Christian Ludwig Herzog von Mecklenburg Anno 1672) an der Westseite künden diesbezüglich von der finanziellen Unterstützung durch den Herzog von Mecklenburg.
1733 wurde der alte gotische Altar umgestaltet, da dieser u. a. Figuren enthielt, die mit dem Papsttum verbunden wurden. Anstelle des Schnitzaltars wurde ein zweigeschossiger Barockaltar-Aufsatz errichtet. Die Altarbilder stammen von dem Maler I. A. Maschmann,
Ab 1760 wurde die Renaissancekanzel umgestaltet, die geschnitzten Reliefs wurden weiß angestrichen und in Marmoroptik ausgestaltet. Die nächsten baulichen Erneuerungen wurden erst 1906 unter Pastor C. Bartholdi durchgeführt. Ab 1906 erhielt der Kirchenraum eine neugotische Fassung. Im Jahr 1844 wurde bereits die heutige Orgel von dem Orgelbauer Friedrich Wilhelm Winzer aus Wismar fertiggestellt.
1972 wurde das Kirchendach neu eingedeckt, da das alte Dach marode geworden ist und 3 Jahre später wurde die Verglasung von einigen Fenstern erneuert.